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13. September 2016

99 Jahre Freiraum für die Natur

Die Natur sich selbst überlassen und biologisch wertvolle Bäume und Pflanzen schützen – das ist das gemeinsame Ziel einer Kooperation zwischen dem Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge und dem Landesverband Lippe: Ein rund 10 Hektar großes Waldareal am Ehberg bei Detmold wird vollständig aus der Bewirtschaftung genommen und bietet mindestens für die nächsten 99 Jahre der Natur den Freiraum, sich ohne Nutzungseinflüsse zu entwickeln. Die beiden Kooperationspartner haben dazu einen Vertrag geschlossen.

„Wir freuen uns, dass der Landesverband Lippe die Ziele des Naturschutzgroßprojektes Senne und Teutoburger Wald nachhaltig unterstützt und ein biologisch wertvolles Waldareal zur Verfügung stellt“, sagte Dr. Axel Lehmann, Verbandsvorsteher des Naturparks Teutoburger Wald/Eggegebirge und Landrat des Kreises Lippe. „Die Landschaft unserer Region zählt zu Recht zu einer der schönsten in Deutschland. Umso wichtiger ist es, dafür zu kämpfen, dass die Natur ihre nötigen Freiräume erhält.“

Aus Sicht von Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann ist das Engagement für den Naturschutz eine wichtige Aufgabe der Forstabteilung: „Die Forstwirtschaft hat bereits vor über 300 Jahren eine entscheidende Grundlage für den Naturschutz geschaffen – mit der Erfindung des Prinzips der Nachhaltigkeit. Bis heute ernten Försterinnen und Förster in Deutschland nie mehr Holz als nachwächst.“ Auch die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe wendet diesen Grundsatz seit der Gründung des Verbandes konsequent an: „Wir betreiben eine nachhaltige, naturnahe Forstwirtschaft, und dazu zählt auch die Pflege von zahlreichen Naturdenkmalen und Naturschutzgebieten. Rund ein Drittel unserer Wälder stehen unter Schutz, das belegt den hohen, ökologischen Standard unserer Arbeit.“

Für Birgit Hübner, Geschäftsführerin des Naturparks, ist der Flächenzuwachs für das Naturschutzgroßprojekt von großer Bedeutung: „Der Große Ehberg stellt eine markante Übergangszone zwischen zwei Klimazonen dar: An den Nordhängen sind Einflüsse des atlantischen Klimas und dementsprechende Vertreter der Flora zu finden, allen voran Stechpalmen. An den Südhängen macht sich kontinentales Klima bemerkbar, das wiederum andere Pflanzen begünstigt.“ Der naturnahe Buchenwald kann sich in dem zehn Hektar großen Waldareal nun in den nächsten 99 Jahren natürlich weiterentwickeln – so lange läuft der Vertrag, den der Naturpark und der Landesverband Lippe geschlossen haben. Der Vertrag sieht eine Entschädigung für den Landesverband vor: „Wenn Waldbesitzer Flächen aus der Nutzung nehmen, müssen sie einen Ausgleich für entgangene Einnahmen erhalten. Nur so ist es möglich, größere Waldareale für den Naturschutz zu gewinnen“, erläutert dazu Hübner.

Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes, wusste schon seit Jahrzehnten um die Bedeutung dieses Bestandes: „Bereits vor 50 Jahren haben die damaligen Kollegen in der Forstabteilung entschieden, das Areal weitestgehend aus der Nutzung zu nehmen, denn die ehrwürdigen, knorrigen Buchen und die besonderen Pflanzen, die hier vorkommen, machen das Areal zu einem Kleinod.“ Die Buchen sind rund 220 Jahre alt, sie haben damit ihr natürliches Alter erreicht, etliche sind schon abgestorben und werden anfangen, zusammenzufallen und zu faulen. „Gerade das letzte Drittel eines Baumlebens ist für Artenschutz und Artenvielfalt wichtig. Bis zu 600 hochspezialisierte Pilz- und Käferarten sind an der vollständigen Zersetzung des Holzkörpers beteiligt“, sagt Braun.

 

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