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04. April 2022

Auf den Spuren jüdischer Familien und Orte in Nordlippe

Wanderausstellung „Die Hochfelds und ihre Verwandten. Jüdische Familiengeschichten aus Nordlippe vom späten 18. bis ins 20. Jahrhundert“ im Schloss Brake eröffnet

Welche Spuren jüdischer Familien sind in Nordlippe zu finden? Und an welchen Orten kann man heute noch ihre Geschichte ablesen? Diese Fragen will das Ausstellungsprojekt „Juden in Nordlippe“ beantworten, das das KulturStellwerk Nordlippe und der Landesverband Lippe mit großer Unterstützung der Kommunen in Nordlippe auf die Beine gestellt haben. Als Kurator konnten sie Jürgen Scheffler, ehemaliger Direktor der Museen der Stadt Lemgo, gewinnen. Der erste Teil des Projekts, die Wanderausstellung „Die Hochfelds und ihre Verwandten. Jüdische Familiengeschichten aus Nordlippe vom späten 18. bis ins 20. Jahrhundert“, wurde am vergangenen Freitag
(1. April 2022) im Schloss Brake eröffnet.

„Vor einigen Jahren haben wir uns auf die Spuren der Familie Hochfeld begeben, die seit dem
18. Jahrhundert in Bega, später dann auch in Lemgo und Dörentrup lebte und wirkte“, blickt Scheffler zurück. Ihre Nachkommen leben heute auf fünf Kontinenten, 59 von ihnen kamen im April 2017 zu einem Familientreffen in Lemgo zusammen. Anlass war die Eröffnung der Ausstellung „Gehen oder Bleiben? Die jüdische Familie Hochfeld“.  Im Februar 2019 wurde diese Ausstellung auch im „Johannesburg Holocaust & Genocide Centre“ in Südafrika gezeigt.

„Ausgehend von dieser Ausstellung wollen wir uns unter dem Oberbegriff ‚1.700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland‘ mit der Situation in Lippe beschäftigen und jüdische Familienbiografien und Orte jüdischer Geschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert in Nordlippe in den Fokus rücken“, so Scheffler. Als Kooperationspartner fungieren dabei der Landesverband Lippe und das KulturStellwerk Nordlippe, die vom Verein Landeseisenbahn Lippe e.V., von den nordlippischen Kommunen Dören­trup, Extertal, Kalletal und Barntrup sowie von den Museen der Stadt Lemgo tatkräftig unterstützt werden. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Wer seine Vergangenheit nicht kennt, kann seine Zukunft nicht gestalten. Deshalb ist es wichtig der Frage nachzugehen, unter welch schwierigen Bedingungen die jüdische Bevölkerung ihr Leben hier einrichten und welche Einschränkungen sie auch schon vor der NS-Zeit erleiden mussten. Fragen zu Diskriminierung, Vertreibung und Leid sind leider heute wieder bestürzend aktuell“, sagte Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast zur Eröffnung des ersten Teils des Ausstellungsprojekts. „Mit der Darstellung jüdischer Familienbiografien aus mehr als zwei Jahrhunderten dokumentiert die Ausstellung individuelle Lebensgeschichten und das kulturelle Erbe der Landjuden in Nordlippe. Zugleich als Anregung und Aufforderung, dieses Erbe zu bewahren und weiter zu erforschen“, betonte Jürgen Scheffler. „Wir bedanken uns bei unseren Partnern und den Förderern, dass wir diese bewegenden Ausstellungen entlang der nordlippischen Bahnstrecken im Extertal und Begatal umsetzen dürfen“, ergänzte Jochen Brunsiek vom KulturStellwerk Nordlippe.

Die Ausstellung wird zunächst bis zum 29. April 2022 in der Verwaltung des Landesverbandes Lippe im Schloss Brake zu sehen sein. Danach soll sie auf Wanderschaft durch Nordlippe gehen und in allen vier Kommunen gezeigt werden.

Der zweite Ausstellungsteil trägt den Titel „Orte jüdischer Geschichte im Bega- und Extertal“, er wird am 1. Mai 2022 im Europawaggon der Landeseisenbahn Lippe e.V. eröffnet. In dieser Ausstellung werden acht Orte jüdischer Geschichte entlang der Bahnstrecke zwischen Lemgo und Bösingfeld vorgestellt: „Damit wählen wir einen ungewöhnlichen Zugang zur Geschichte des Landjudentums in Lippe“, so Jürgen Scheffler. Auch der Waggon soll „auf Reisen“ gehen und die Ausstellung an verschiedenen Standorten in Nordlippe zugänglich machen.

Ausstellungsprojekt „Juden in Nordlippe“

  1. Wanderausstellung „Die Hochfelds und ihre Verwandten. Jüdische Familiengeschichten aus Nordlippe vom späten 18. bis ins 20. Jahrhundert“
    bis 29. April 2022 im Schloss Brake (Lemgo)
    Öffnungszeiten: Mo-Do von 10.00 bis 16.00 Uhr, Fr von 10.00 bis 12.30 Uhr
    Der Eintritt ist frei.
    Es gilt die 3G-Regel.
    weitere Termine nach dem 1. Mai 2022: www.kulturstellwerk-nordlippe.de
  2. Ausstellung „Orte jüdischer Geschichte im Bega- und Extertal“
    im Europawaggon der Landeseisenbahn Lippe e.V.
    Eröffnung am 1. Mai 2022 beim Bahnhofsfest in Dörentrup-Farmbeck
    Öffnungszeiten, weitere Termine und Infos: kulturstellwerk-nordlippe.de

Gefördert vom:  Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.

Bildunterschrift:

Eröffneten gemeinsam die Ausstellung am 1. April 2022: Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast und Kurator Jürgen Scheffler (vorne, v.l.) sowie (dahinter, v.l.): Prof. Matitjahu Kellig (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold), Martha Johannsmeier und Jochen Brunsiek (beide KulturStellwerk Nordlippe), Stephan Grigat (stellv. Landrat), Heike Busse (2. stellv. Bürgermeisterin Lemgo) und Friso Veldink (Bürgermeister Dörentrup). (Foto: Landesverband Lippe)

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