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07. Juni 2022

Die Schönheit der Lippischen Berglandschaft

Neue Dauerausstellung zum Namensgeber Robert Koepke in Schwalenberg eröffnet

Seit 1994 gibt es in Schwalenberg das Robert Koepke Haus als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst. Nun wird der namensgebende Bremer Künstler Robert Koepke (1893-1968) dort in einer Dauerausstellung gewürdigt.

„Bisher gab es zu Robert Koepke keine Präsentation vor Ort, was oftmals vermisst wurde, vor allem von Kunstinteressierten, die auf der Suche nach Spuren des Bremer Malers ins Robert Koepke Haus kamen. Daher ist die neue Dauerausstellung eine echte Bereicherung für die Malerstadt Schwalenberg“ freut sich Dr. Mayarí Granados von der Lippischen Kulturagentur des Landeverbandes Lippe, die die neue Dauerausstellung erarbeitet hat. Die Präsentation befindet sich im 1. Obergeschoss im Robert Koepke Haus in einem Raum, der bisher nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war. „Ich freue mich, dass nun ein weiterer Ausstellungsraum zur Verfügung steht, der gleichzeitig auch als Leseraum von Besuchern genutzt werden kann“ so Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast. Der Raum wurde vom Landesverband Lippe renoviert und die Raumkonzeption sowie die Dauerausstellung von der Kulturagentur des Landesverbandes erarbeitet, mit finanzieller Unterstützung der Stadt Schieder-Schwalenberg und der Lippischen Landesbrandversicherung AG. „Dieses Engagement und die Investition in die Kultur ist nicht selbstverständlich, leistet aber einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität unserer Kultureinrichtung“ bedankt sich Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast bei allen Beteiligten und Unterstützern.

Robert Koepke wurde am 7. Mai 1893 in Bremen geboren und absolvierte auf Wunsch der Eltern zunächst eine kaufmännische Lehre, wandte sich aber schon bald der Kunst zu. Er studierte an der Kunstgewerbeschule Bremen und arbeitete danach als freischaffender Künstler und Werbegrafiker in Bremen.

Sein Malstil wurde entscheidend von der Kunstentwicklung Norddeutschlands beeinflusst. Eine dominierende Rolle spielte die erste Generation der Maler aus der Worpsweder Künstlerkolonie bei Bremen, zu denen Koepke bereits früh Kontakte hatte, zum anderen die langjährige Verbundenheit mit der Malerstadt Schwalenberg und den dort tätigen Malerkollegen.

Sein früher Malstil kann als realistisch- impressionistisch bezeichnet werden. Anfang der 1920er Jahren experimentierte er mit den Ausdruckformen des Expressionismus, kehrte jedoch um 1925 zu einer eher realistischen Malweise zurück. Auch arbeitete er nicht mehr mit Holz- oder Linolschnitten, sondern konzentrierte sich überwiegend auf das Thema Landschaft, hauptsächlich in Ölfarbe, wobei er seine Malgründe sorgfältig mit Lasuren vorbereitete.

Motive fand er rund um Bremen reichlich. Seine Malerhandschrift blieb bei den leuchtenden Farben des Expressionismus, jedoch nicht mehr deren Form; Koepke bevorzugte eine geordnete Komposition. Häufige Bildmotive sind die flach angelegte Geometrie der Küstenlandschaft, die kargen Bauernhäuser der Geest sowie die sonnendurchflutete Luft über den Mooren. Dabei wollte er die Landschaft nicht verfremdet darstellen, sondern suchte eine realistische Ausdrucksweise innerhalb seiner Farb- und Formgebung.

Um 1927 machte Koepke eine Radtour nach Lippe, die ihn auch nach Schwalenberg führte. Die Landschaft dort faszinierte ihn sogleich und bot einen reizvollen Kontrast zu seinen bisherigen Bildmotiven der norddeutschen Tiefebene: das Bergland des südöstlichen Lippes verlangte seinem Farbempfinden ganz neue Aufgaben ab. Koepke erschienen Schwalenberg und die lippische Landschaft als bewegtere Fortsetzung der statischen norddeutschen Tiefebene. Der mittelalterliche Charakter des Ortes mit seinen Fachwerkhäusern faszinierte Koepke. Vielfach dienten ihm die Schwalenberger Häuser als Motiv, aber auch die Burg und die Umgebung von Schwalenberg mit den Bergen und Tälern um Schieder, Brakelsiek, Falkenhagen, Niese und Lothe sowie die Weserdörfer Richtung Höxter.

Robert Koepke bewunderte das Aufblühen der Schwalenberger Landschaft im Frühjahr und liebte die Laubfärbungen des Herbstes; weshalb das Ehepaar Koepke seit 1927 jedes Jahr für mehrere Wochen im Frühjahr und im Herbst nach Schwalenberg reiste. Diese Aufenthalte behielt das Ehepaar Koepke – nur unterbrochen von der Zeit des 2. Weltkrieges – bis zu Robert Koepkes Tod 1968 bei. Seine Witwe Margarethe Koepke blieb Schwalenberg auch weiterhin verbunden. 1986 übereignete sie dem Landesverband Lippe ein Konvolut von Bildern aus dem Nachlass von Robert Koepke, die zum Teil im Schloss Brake in Lemgo in den Verwaltungsräumen des Landesverbandes Lippe öffentlich ausgestellt sind. Die neue Dauerausstellung im Robert Kopeke Haus zeigt ausgewählte Arbeiten aus diesem Konvolut sowie Arbeiten aus der Kunstsammlung der Lippischen Kulturagentur.

 

Infos Robert Koepke Haus

Polhof 1
32816 Schieder-Schwalenberg
Tel: 05284-942167
Öffnungszeiten: Di-So 14-17.30 Uhr.
Eintrittspreise: Erwachsene: € 2,50, erm.: € 2,00, Kinder bis 12 Jahre frei.

Die Dauerausstellung ist zu den Terminen der Sonderausstellungen zugänglich. Das Jahresprogramm der Ausstellungen ist hier zu finden.

 

Abbildung: Blick in die neue Dauerausstellung, die gleichzeitig auch als Leseraum für Besucher dient – Im Bild: Dr. Mayarí Granados. (Foto: Landesverband Lippe)

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