Navigation überspringen
05. August 2021

»Ein Kompetenzzentrum für alle Akteure des Clusters Wald und Holz«

Frisch gegründeter Verein des Innovation Labs zur Holzverarbeitung kam zur ersten Vorstandssitzung zusammen

Die Vorbereitungen zur Errichtung eines Forschungs- und Kompetenzzentrums Holz in Lemgo haben an Fahrt aufgenommen: Der Verein wurde am 07. Juli 2021 gegründet und vergangene Woche fand die erste Vorstandssitzung statt. Der Vorstand besteht aus Professorin Katja Frühwald-König von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Uwe Gotzeina vom Kreis Lippe, Arne Brand vom Landesverband Lippe und Frank Limpke von der Alten Hansestadt Lemgo.

Frühwald-König erläuterte zu Beginn die Ausgangsposition der Denkfabrik: „Ostwestfalen-Lippe beheimatet ein ausdifferenziertes Cluster der Holzindustrie, Möbelindustrie und der entsprechenden Zulieferindustrie mit einer durchgängigen Wertschöpfungskette vom Wald bis zum Endprodukt. Die Region ist bekannt für ihre Möbelproduzenten, jede fünfte in Europa hergestellte Küche kommt von hier.“ Doch der serielle Möbelbau in der Region verzeichne seit Anfang der 1990er einen Rückgang, dagegen sei Holzbau ein stark wachsendes Wirtschaftsfeld, „und das nicht nur wegen der technischen Vorteile von Holz gegenüber anderen Baustoffen, sondern vor allem auch aus Gründen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit“, so Frühwald-König.

Das Forschungszentrum soll die Wertschöpfung in der Region verbessern und so eine Verbindung von Wirtschaft, Wissenschaft und Forst bieten. Das wird zum einen das innovative Labor in Brake schaffen, der Verein möchte darüber hinaus aber als Hub zwischen den Beteiligten Netzwerke herstellen, um die Region für Unternehmen im Bereich der Holzindustrie attraktiv zu machen. „Wir haben aufgrund der schon bestehenden Vernetzung in der Region einen Standortvorteil, den wir mit dem Kompetenzzentrum noch weiter ausbauen. Dadurch schaffen wir Voraussetzungen, um den Wertschöpfungsprozess rund um Holz optimal in Lippe zu platzieren“, so Uwe Gotzeina.

Beim Holzbau dominiere derzeit noch Nadelholz, das in den ostwestfälischen, laubholzdominierten Waldbeständen eine geringe Rolle spiele; die Dürre der letzten Jahre mit ihren Folgen für die Fichte habe den wenigen Nadelholzbeständen zudem stark zugesetzt. „Die Laubmischwälder der Region entsprechen aktuellen forstpolitischen Zielsetzungen, finden aber noch zu geringen Absatz in der regional bedeutsamen Holzindustrie. Die Ziele des Forschungslabors sind daher, die Verwendung von regionalem Holz zu steigern, die Wettbewerbsfähigkeit der vorhandenen Unternehmen zu stärken und Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern“, betont Arne Brand.

Wie sollen diese Ziele erreicht werden? Das Innovation Lab soll gemeinsam mit verschiedenen regionalen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette Wald-Holz aufgebaut werden und so die bereits vorhandenen Kompetenzen bündeln und stärken. Langfristig soll es sich als Kompetenzzentrum von und für alle Branchenakteure etablieren, für Nachwuchskräfte sorgen, ein firmenneutraler Ort der Zusammenarbeit sein sowie Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit vereinen.

„Wir werden uns auf zwei Themenfelder konzentrieren: Zum einen Forschung & Entwicklung, zum anderen Vernetzung & Technologietransfer“, skizzierte Frank Limpke die künftige Arbeit. Der Bereich Forschung & Entwicklung solle Innovationen vorantreiben, Raum zum Ausprobieren, zum zielgerichteten Entwickeln und zum kreativen Denken schaffen: „Das Zentrum wird somit als Denk- und Forschungsfabrik fungieren“, so Limpke. Die Unternehmen sollen vom Wissenstransfer und von der Infrastruktur profitieren, der kreative Laborcharakter werde besonders Start-Ups Chancen eröffnen.

In engem Austausch mit dem Bereich Forschung & Entwicklung sollen im Bereich Vernetzung & Transfer innovative Produkte und Prozesse von der Wissenschaft in die Wirtschaft sowie Öffentlichkeit getragen werden. Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten und erproben sich dabei gemeinsam und projektbasiert, der Transfer von Know-how werde befördert.

Die Arbeit in beiden Bereichen erfordere und fördere entsprechende Qualifizierungen, sei es im akademischen Feld, in der beruflichen Bildung oder auch beim Training-on-the-Job. Die langfristige Sicherung von wissenschaftlichem Nachwuchs sowie von qualifiziertem Fachpersonal für die Wirtschaft Ostwestfalen-Lippes und darüber hinaus stehe beim Forschungszentrum Holz deshalb ebenfalls Fokus.

„Mit der Gründung des Zentrums entsteht ein Kristallisationspunkt für die Forst-Holz-Branche, der sehr eng mit der gerade ebenfalls im Aufbau befindlichen proHolz.NRW zusammenarbeiten wird“, führte Frühwald-König abschließend aus.

 

Abbildung: Blicken voller Tatendrang auf ihre künftigen Aufgaben im Verein für die moderne Holzverarbeitungr: Professorin Katja Frühwald-König (TH Ostwestfalen-Lippe), Uwe Gotzeina (2.v.r., Kreis Lippe), Arne Brand (l., Landesverband Lippe) sowie Frank Limpke (r., Alte Hansestadt Lemgo).
(Foto: LVL)

Aktuelles

Wir optimieren unsere Webseite mit Cookies

Diese Webseite verwendet Tools und Funktionen, die unter Umständen Cookies im Browser Ihres Gerätes speichern. Nähere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.