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27. Juli 2018

Eisenzeitliches Leben in Lippe: Internationale Erforschung zweier Wallburgen geht in die zweite Runde

Nachdem die archäologische Untersuchung der prähistorischen Wallburg auf dem Piepenkopf bei Dörentrup und der Grotenburg am Hermanndenkmal bereits 2017 erfolgreich angelaufen ist, geht das internationale Forschungsprojekt dieses Jahr in die zweite Runde. Ziel soll es sein, diese beiden gewaltigen Anlagen (etwa 3. Jahrhundert v.Chr.)  besser zu verstehen und ihre Bedeutung für die eisenzeitlichen Menschen in der Region zu entschlüsseln.

Mit einer im Vergleich zu 2017 deutlich größeren Gruppe von drei Archäologen – Ian Dennis, Nicolas Anthony Wells und Mark Lodwick –, einer Historikerin – Katharina Roth – sowie 30 Studierenden kam das Team der Cardiff University (Wales) für vier Wochen nach Lippe, um in einer wissenschaftlichen Kooperation mit dem Lippischen Landesmuseum Detmold – Dr. Michael Zelle, Dr. Elke Treude und Johannes Müller-Kissing – die mehrere Hektar großen befestigten Siedlungen in Teilen zu untersuchen. Unterstützt wird das Team in Cardiff zudem von Dr. Oliver Davis, der die Kampagne ebenfalls vor Ort begleitete. Zuvor waren die beiden Grabungsflächen durch Mitarbeiter des Lippischen Landesmuseums – hier sind zu nennen Johannes Müller-Kissing, Roland Schaberich, Jörg-Uwe Korth und Andreas Schewe – für die Lehrgrabung vorbereitet worden. Auch die abschließenden Arbeiten nach dem Ende der Kampagne werden durch das Lippische Landesmuseum durchgeführt.

Der Fokus der Ausgrabungen liegt in diesem Jahr auf den bewohnten Innenflächen der Anlagen, wobei auch die Befestigungen weiter untersucht werden. Dabei kamen bereits jetzt auf beiden Anlagen bedeutende Strukturen zutage: Auf dem Piepenkopf konnte mit großer Wahrscheinlichkeit bereits ein Tor teilweise freigelegt werden, während auf der Grotenburg bisher unbekannte Befunde im Bereich der Trockensteinmauer entdeckt wurden. Abgerundet wird das Lebensbild durch die Entdeckung einer Grube und mehrerer Pfostenlöcher auf dem Piepenkopf mit-samt größerer Mengen Keramik, die Hinweise auf das eisenzeitliche Wohn-, Lager- und Abfallverhalten geben.

 

Hintergrundinformation

Projekt

Seit 2016 kooperieren das Lippische Landesmuseum Detmold und die Cardiff University (Wales). Koordiniert wird die Zusammenarbeit von Dr. Michael Zelle, Dr. Elke Treude und Johannes Müller-Kissing vom Lippischen Landesmuseum Detmold. Seit 2017 führen die beiden Partner das gemeinsame Projekt zur Erforschung der lippischen Wallburgen/Wallanlagen aus der Eisenzeit durch. Bisherige Grabungen:

  • 2016: Falkenburg (Mittelalterliche Dynastenburg)
  • 2017: Grotenburg und Wallanlage Piepenkopf (Eisenzeitliche Ringwallanlagen)
  • 2018: Grotenburg und Wallanlage Piepenkopf

Die Zahl der teilnehmenden Studierenden ist stetig gewachsen (2016: 15; 2018: 30).

Kampagne 2018
Grabungsdauer: Montag, 09. Juli bis Freitag 27. Juli / Dienstag 31. Juli

Wallanlage Piepenkopf (Gem. Dörentrup-Hillentrup)

Der Piepenkopf ist eine der am besten erhaltenen Wallanlagen/Wallburgen im Kreis Lippe. Datiert wird sie nach aktuellem Forschungsstand ins 3. Jahrhundert vor Christus. Projektziel für den Piepenkopf ist eine Funktionsanalyse „Wer lebte hier Wann und Wie“?
Bis 2017 gab es hier nur kleinere Grabungen, vorwiegend im Bereich des Walles, aber keinerlei Untersuchungen der inneren Siedlungsfläche. 2017 konnten mehrere Dutzend Scherben und ein Spinnwirtel (Hinweis auf Textilproduktion) gefunden werden; die Scherben gehörten zu Vorratsgefäßen und auffällig vielen Trinkschalen (fein gearbeitet).

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