Fürstenallee in Schlangen erstrahlt im historischen Glanz – Sanierung nach zehn Jahren beendet
Wenn Bäume sprechen könnten, hätten die alten Stieleichen entlang der Fürstenallee in Schlangen so einiges zu berichten: Die ältesten Exemplare stammen noch aus den 1720er Jahren, als der Graf zur Lippe die Prachtstraße anlegen ließ. Über die Jahrhunderte hat sich jedoch das Bild der Fürstenallee stark verändert. Um ihren ursprünglichen Charakter wiederherzustellen, haben sich verschiedene Partner wie der Kreis, die Gemeinde Schlangen, der Landesverband Lippe und Straßen.NRW zusammengetan und die Allee saniert. Nach zehn Jahren sind nun die Arbeiten abgeschlossen, die letzten Jungbäume gepflanzt. „Die Fürstenallee ist eine der bedeutendsten vierreihigen Eichenalleen Deutschlands und eine prägende Erscheinung in unserer Landschaft. Ich hoffe, dass auch zukünftige Generationen das grüne Eingangstor nach Lippe wertschätzen“, erklärte Landrat Dr. Axel Lehmann bei der offiziellen Fertigstellung.
Die knapp drei Kilometer lange Allee ist nicht nur als Naturdenkmal, sondern auch als Baudenkmal geschützt. Daher stand eine Sanierung nach historischem Vorbild im Fokus. „Baumarten, die nicht ins Ökosystem der Allee gehören, haben wir gefällt. Ebenso Eichen, deren Standkraft durch Pilzbefall oder Sturmschäden nicht mehr gegeben war. Beim Pflanzen haben wir uns beispielsweise an die historischen Abstände gehalten“, so Jörg Westphal, Projektverantwortlicher bei der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Lippe. Über 1500 Jungeichen wurden seit 2009 in zehn Bauabschnitten von der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe neu gepflanzt, 60 Alteichen konnten erhalten werden. Um den Artenschutz zu gewährleisten, fand während der Neugestaltung ein durchgängiges Monitoring durch die Biologische Station Lippe statt.
Sämtliche Eingriffe orientierten sich an einem Leitbild, das der Arbeitskreis ‚Fürstenallee‘ erstellte. „Wir haben bei dem gesamten Prozess versucht, möglichst bürgernah zu arbeiten. Schließlich ist die Fürstenallee ein Teil Heimat für die Schlänger. Wir haben hier aber auch ein Stück lippische Geschichte bewahrt und wiederaufleben lassen“, sagt der Schlänger Bürgermeister Ulrich Knorr. Anke Peithmann, Verbandsvorsteherin des Landesverbands Lippe, ergänzt: „Der Landesverband Lippe hat als Miteigentümer sehr gern seine forstliche Expertise eingebracht, für unsere beteiligten Mitarbeiter war und ist die Fürstenallee ein Herzensprojekt. Die Umsetzung des Projekts ist jedoch eine Gemeinschaftsleistung. Vereine, Institutionen und Behörden haben koordiniert zusammengearbeitet und ein tolles Ergebnis geschaffen.“
Bei einem großen Familienfest am Samstag, 29. September, erhalten Schlänger und Besucher die Gelegenheit, die neu gestaltete Allee ganz in Ruhe zu erkunden. Von 10 bis 17 Uhr wird die Straße zwischen Steinweg und Oesterholz für den Verkehr gesperrt.
Abbildung:
Pflanzten gemeinsam einen Baum der Fürstenallee: (v.l.n.r.) Wolfram Arlt (Forstwirt beim Landesverband Lippe), Ulrich Knorr (Bürgermeister Schlangen), Ralf Penke (Forstwirt beim Landesverband Lippe), Andreas Meyer (Straßen.NRW, Leiter der Niederlassung OWL), Petra Mücke (1. Vorsitzende Heimat- und Verkehrsverein Oesterholz-Haustenbeck), Dr. Alex Lehmann (Landrat des Kreises Lippe), Rainer Waldhof (Straßen.NRW, Leiter der Meisterei Lemgo), Hans-Ulrich Braun (Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe), Daniel Telaar (Fachgebietsleiter Landschaft und Naturhaushalt des Kreises Lippe), Jens Tegtmeier (Leiter des Forstreviers Nassesand beim Landesverband Lippe) und Anke Peithmann, (Verbandsvorsteherin des Landesverbandes Lippe). (Foto: Kreis Lippe)