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07. September 2017

Landesverband Lippe gratuliert pensioniertem Förster Rudolf Söffker zum 100.

Knorrige, alte Eichen, wunderschöne Hudewaldreste und der Norderteich mit seiner Vogel- und Insektenvielfalt: Das Forstrevier Belle des Landesverbandes Lippe ist für viele Inbegriff einer idyllischen, intakten Natur. Einen großen Anteil an der Entwicklung dieses Reviers hatte Rudolf Söffker: Er war von 1947 bis 1982 in Belle tätig. Am heutigen Donnerstag feiert der pensioniere Förster seinen 100. Geburtstag. Verbandsvorsteherin Anke Peithmann ließ es sich nicht nehmen, ihm persönlich zu gratulieren.

„Die Förster des Landesverbandes Lippe sind prädestiniert dafür, ein hohes Alter zu erreichen. Doch 100 Jahre sind eine besondere Leistung: Ich gratuliere Ihnen, lieber Rudolf Söffker, herzlich zu diesem schönen, runden Geburtstag“, sagte Peithmann. „Rudolf Söffker, so habe ich von meinen Kolleginnen und Kollegen aus der Forstabteilung erfahren, war mehr als 34 Jahre für das Revier Belle verantwortlich und hat hier die Grundlagen für die Eichenbewirtschaftung und die herausragende Entwicklung der einzigartigen, ökologisch äußerst wertvollen Biotope, die wir hier vorfinden, gelegt. Dafür gebührt ihm noch heute unsere Anerkennung und unser Dank.“

Söffker wurde die Liebe zum Wald in die Wiege gelegt: „Mein Onkel hatte das Revier Belle. Als 6jähriger, 1923, besuchte ich ihn hier im Forsthaus Belle und da wusste ich sofort: Ich will Förster werden“, erinnerte sich Söffker. Er ging im Revier Belle beim damaligen Revierleiter in die Lehre, 1947 übernahm er es. Im Forsthaus Belle lebte Söffker dann mit seiner Familie und den Lehrlingen unter einem Dach: „Das war früher so.“ Neben dem Haus hatte Söffker ein wenig Land, er baute Getreide an und hatte auch Kühe. „Schließlich musste ich eine Familie ernähren, und meine Frau hat stets für die Lehrlinge mit gekocht.“

Nach Unterschieden zwischen Damals und Heute befragt, fallen Söffker die „Kulturfrauen“ ein: „Das waren Frauen aus Belle, die nach dem Krieg die Pflanzung von jungen Bäumen übernahmen. Sie waren sozusagen das Pendant zu den Trümmerfrauen, sie unterstützten uns beim Wiederaufbau des Waldes, der unter den Reparationshieben doch gelitten hatte.“ Auch die Jagd hat sich im Beller Wald gewandelt: Söffker, ein leidenschaftlicher Jäger, viele Jahre im Prüfungsausschuss des Kreises Lippe und Kreisjagdberater, hat seinen letzten Rehbock im Alter von 89 erlegt. „Zu meiner Dienstzeit waren Rehe die Hauptwildart im Beller Wald, es gab kaum Schwarzwild. Ich habe zwischen 1947 und 1982 lediglich drei Wildsauen erlegen können.“ Heute liegt die Jagdstrecke für Schwarzwild um ein Vielfaches höher: „Die Jagdpächter in diesem Areal kommen in der Jagdsaison auf 20 bis 30 Wildsauen pro Jahr“, berichtete sein Nachfolger in Belle, Forstrevierleiter Günter Harmel, ebenfalls leidenschaftlicher Jäger und Obmann für die Jagdausbildung bei der Kreisjägerschaft Lippe.

Auf die Forstwirtschaft angesprochen, merkte Söffker an, dass sich an der Eichenbewirtschaftung bis heute nicht viel geändert habe – im Gegensatz zu vielen anderen Berufsfeldern eines Försters: „Zu meiner Zeit war die Holzernte noch nicht so stark von Technik geprägt: Holz wurde mit Pferden, später auch mit kleinen Treckern gerückt“, erzählte Söffker. Harvester und Rückefahrzeuge finden gleichwohl seine Anerkennung: „Sie sind fortschrittlich und haben den Beruf des Forstwirtes ein wenig erleichtert. Ein Knochenjob ist es aber nach wie vor.“ Auch der Naturschutz und die Vermittlung von Umweltbewusstsein lag Söffker immer am Herzen: „Rudolf Söffker hat z. B. am Silvaticum in Bad Meinberg mitgewirkt, das den Wanderern verschiedene Naturräume aus der ganzen Welt vor Augen führt, und heute in meiner Verantwortung liegt“, sagte Harmel.

Bis vor kurzem hat sich Söffker alle 14 Tage mit ehemaligen Kollegen aus der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe zum Stammtisch in einem Wirtshaus in Schieder getroffen; bis vor drei Jahren ist er noch selbst mit dem Auto dorthin gefahren: „Mein Interesse am Wald hat nie nachgelassen.“ Nach dem Grund für sein hohes Alter gefragt, zuckt Söffker mit den Schultern: „Ich bin einfach aktiv geblieben und habe auch nach dem Eintritt in den Ruhestand mein Verantwortungsbewusstsein für den Wald, für die Natur behalten, ich habe das Interesse nie verloren.“ Fast nebenbei erwähnt er, dass er rund 50 Jahre Yoga praktiziert hat, er hat die Übungen von einem Inder gelernt. „Das hat mich wohl fit gehalten.“ Doch sicher spielte auch die Natur und die frische Luft eine Rolle.

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