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09. April 2020

Landesverband Lippe verabschiedet Förster Günter Harmel in den Ruhestand

Der gebürtige Lipper hat das Revier Belle von 1982 bis heute nachhaltig und erfolgreich bewirtschaftet

Eichen, wohin das Auge reicht, wunderschöne Hudewald­reste und der Norderteich mit seiner Artenvielfalt: Das Forstrevier Belle des Landesverbandes Lippe ist für viele Lipperinnen und Lipper Inbegriff einer idyllischen, intakten Natur. Günter Harmel sieht in ihrem Urteil eine schöne Anerkennung für seine Arbeit, denn als verantwortlicher Förster hat er das Revier Belle rund 38 Jahre lang nachhaltig geprägt und seine Landschafts- und Waldbilder geformt. Nun hat Günter Harmel Abschied genommen: Zum 1. April 2020 wurde er vom Landesverband Lippe in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Harmel wurde die Liebe zum Wald in die Wiege gelegt: „Mein Elternhaus stand am Asenberg in Bad Salzuflen, ich habe schon früh die Wälder rund um die Stadt erkundet und kenne dort noch heute die Wege und so manchen Baum“, blickt er zurück. Nach seinem Abitur und einem Praktikum im Forstamt Lage der Landwirtschaftskammer (LWK), das ihn in seinem Berufswunsch bestärkte, studierte Harmel von 1977 bis 1980 Forstwirtschaft in Göttingen. Er erhielt eine Stelle beim damaligen Staatsforst des Landes Nordrhein-Westfalen im Rothaargebirge, wechselte aber rasch wieder zurück in die Heimat: „1981 kam ich zur Forstabteilung des Landesverbandes Lippe, und am 1. Oktober 1982 übernahm ich die Leitung des Forstreviers Belle, von meinem Vorgänger Rudolf
Söffker“, erzählt Harmel.

Söffker und Harmel stehen für forstwirtschaftliche Betreuung, die so idyllisch erscheint wie das Beller Holz und der Norderteich: Söffker war von 1947 bis 1982 verantwortlich, Harmel von 1982 bis 2020. „Mit jeweils deutlich mehr als drei Jahrzehnten Dienstzeit konnten wir beide für eine nach heutigem Maßstab ungewöhnliche Kontinuität der Arbeit sorgen“, betont Harmel. Für ihn war es ideal, dass er fast seine ganze Dienstzeit hindurch auf
Söffkers Wissen zurückgreifen konnte: „Als ich das Revier übernahm, war mir zum Beispiel die Laubholzwirtschaft in der Praxis wenig vertraut, denn im Rothaargebirge war der Wald von Fichte dominiert“, erinnert sich Harmel. „Besonders hinsichtlich der Pflege von Eichen fehlte mir die praktische Erfahrung.“

Mit vielfältigen Ratschlägen seines Vorgängers und seiner Vorgesetzten ausgestattet, führte Harmel das Erbe fort und entwickelte es weiter, denn: „Waldbau ist ein Generationenvertrag“, betont er. Neben der sehr aufwändigen, aber erfolgreichen Eichenwirtschaft zählt dazu der Umbau zu einem klimastabilen, artenreichen Mischwald: Buchen, Fichten, Douglasien und andere Laubedelhölzer ergänzen die Eichen im Beller Revier, Fledermaus- und Spechtarten kommen hier ebenso vor wie Schwarzstorch, Wildkatze und Uhu. Harmel pflegte zudem den wunderschönen Hudewald­rest am Norderteich mit seinen knorrigen, alten Eichen. Und er entwickelte den Norderteich als Naturschutzgebiet und ausgezeichnetes Biotop für zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten weiter, pflanzte Hecken und Obstbäume auf den extensiv bewirtschafteten Wiesen rund um den Teich und setzte mehrere Projekte mit der Biologischen Station Lippe um, u. a. die Anlage eines Amphibiengewässers. Ab 2004 kamen im Rahmen einer Umorganisation weitere Waldareale in seine Verantwortung: Leopoldstal mit der Lippischen Velmerstot und dem beeindruckenden Silberbachtal, der Bellenberg und die Exklave im Kreis Höxter, Grevenhagen. Nicht zuletzt betreute er jahrelang den Submissionslagerplatz im Horn-Bad Meinberger Ortsteil Belle (am Entenkrug).

Harmels Revier war all die Jahre stets Ausbildungsrevier, er hat unzählige Forstwirte ausgebildet und gefördert sowie viele Studenten der fachlich relevanten Universitäten und Hochschulen unterstützt und begleitet. „Ich habe noch heute Kontakt zu einigen, die inzwischen selbst Forstreviere leiten oder wissenschaftlich arbeiten.“ Auch die Öffentlichkeitsarbeit lag ihm am Herzen: Harmel brachte zahlreichen Kindergarten- und Schulgruppen den Wald näher. „Im Ruhestand werden auch weiterhin Wald und Jagd neben meiner Familie mein Leben bestimmen“, sagte Harmel.

Arne Brand, Allg. Vertreter des Verbandsvorstehers, dankte Harmel zum Abschied für sein herausragendes Engagement: „Günter Harmel hat in den zurückliegenden rund vier Jahrzehnten gezeigt, dass Ökonomie und Ökologie bei der naturnahen, nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Einklang stehen. Das was dem Landesverband Lippe am Herzen liegt – den Wald so bewirtschaften, dass er Einnahmen für die Kultur abwirft und zugleich Natur- und Artenschutz hochgehalten werden – hat Günter Harmel verkörpert wie kaum ein anderer.“ Auch Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe, fand nur lobende Worte: „Er hat die ihm anvertrauten Waldareale vorbildlich betreut, sein Revier ist eines der umsatzstärksten des Landesverbandes, aufgrund seiner Baumartenstruktur.“

Abbildung: Porträt Günter Harmel. (Foto: Landesverband Lippe)

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