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12. Oktober 2017

Leistungsspektrum des Waldes neu ins Bewusstsein rücken

Holz für Kultur – auf diese knappe Formel ließe sich das Finanzierungsmodell des Landesverbandes Lippe bringen. Denn er nutzt u. a. seine Überschüsse aus der nachhaltigen und naturnahen Bewirtschaftung seiner Wälder, um seine Kultureinrichtungen und die Kultur in Lippe zu finanzieren und zu fördern. Den Wert seiner Wälder bemisst der Landesverband Lippe aber nicht am Wert des Holzvorrats allein: Sie sind ein hohes Kulturgut und erfüllen noch viele andere Funktionen, von denen die lippische Bevölkerung vielfältig profitiert. Bei der diesjährigen Forstbereisung standen genau diese Funktionen im Mittelpunkt.

„Wir bieten mit unseren Wäldern den Lipperinnen und Lippern, Erholungsuchenden, Touristen und Gästen Raum, um die Natur zu erkunden und zu erleben, um Kraft und Ruhe zu tanken“, sagte Verbandsvorsteherin Anke Peith­mann zu Beginn der Forstbereisung, die durch das Forstrevier Hiddesen führte. „Denn aus dem Gesetz über den Landesverband Lippe ergibt sich auch, dass wir die ‚Wohlfahrt‘ der Bürgerinnen und Bürger in Lippe fördern sollen. Dazu gehört, unsere Wälder optimal zu pflegen, nachhaltig zu bewirtschaften und den Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen.“

Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung, und Hermann Kaiser, Leiter des Forstreviers Hiddesen, führten die Mitglieder der Verbandsversammlung zunächst in den Kurwald Hiddesen, den der Landesverband Lippe für den Kurort bewirtschaftet: „Aufgrund des Kurorte-Status liegt der Fokus auf der Pflege und den Erhalt der zum Teil sehr alten Bäume, der Kurwald ist deshalb unter Naturschutzgesichtspunkten ein Kleinod“, erläuterte Braun. Im sich anschließenden Heidental stellte Braun die Bedeutung des Waldes für die Wassergewinnung vor: „Die Wasserquellen in diesem Bereich nutzt die Stadt Detmold für die Trinkwasserversorgung. Wasser aus Wäldern hat ein sehr gute Qualität, weil der Waldboden mit seinen Gesteinsschichten ein guter Filter ist.“ Das Areal Heidental steht zudem unter FFH-Schutz: „Wir finden hier alte Hudewaldreste und eine große Vielfalt an Baumarten. Wir haben viele alte Eichen und Buchen sowie Horst- und Spechtbäume gezielt stehen gelassen, um die Artenvielfalt zu fördern. Diese Leistung findet bis heute aber noch zu wenig Anerkennung.“

Im Bereich der Sternschanze stellte Braun 112 Jahre alte Kiefern vor, deren genetisches Erbgut so wertvoll ist, dass es – zusammen mit dem Landesbetrieb Wald und Holz – gesichert und für nachfolgende Generationen bewahrt werden soll. Dazu haben die beiden Partner die Kiefern bereits zweimal beerntet, aus den Samen sollen neue, an den Standort in Ostwestfalen-Lippe angepasste Kiefern gewonnen werden. Das Areal von der Sternschanze bis zur Heidentalstraße, durch das die Forstbereisung im Anschluss führte, verdeutlichte, dass die vom Landesverband Lippe bewirtschafteten Wälder eine große Vielfalt an Baumarten und reiche Naturverjüngung aufweisen. „Sie sind strukturreich und bieten Spaziergängern, Wanderern oder auch Reitern schöne Waldbilder“, unterstrich Braun. Für letztere gibt es zahlreiche Reitwege und auch Sattelplätze, die mit dem Pferdeanhänger angefahren werden können.

Franz Stockmann, Leiter des Regionalforstamtes OWL beim Landesbetrieb Wald und Holz, der die Forstbereisung begleitete, warb für einen umfassenden Blick auf Deutschlands Wälder: „Das Leistungsspektrum unserer Wälder ist äußerst vielfältig, das hat dieser Rundgang eindrucksvoll verdeutlicht. Der Wald ist Klimaregulator, Luftfilter, Wasserspeicher und Sauerstoffproduzent. Er schützt vor Lärm, vor Naturgefahren wie Überschwemmungen oder Sturm und er ist – ganz wichtig – Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sowie auch Erholungsraum für die Bürgerinnen und Bürger.“

Stockmann nahm auch Bezug auf die Wertschöpfung aus den Wäldern, hier könnten sich die Kennzahlen allein für Lippe mehr als sehen lassen: „Der Landesbetrieb Wald und Holz hat 2015 eine Cluster-Studie Holz bei der Universität Münster in Auftrag gegeben, die Ostwestfalen-Lippe und dabei insbesondere Lippe in den Fokus genommen hat.“ Allein in Lippe sind im ‚Cluster Holz‘ 4.400 Vollzeitarbeitsplätze und 1.000 geringfügige Beschäftigte bei insgesamt rund 530 Unternehmen zu verzeichnen. „Der Umsatz, der in Lippe im ‚Cluster Holz‘ generiert wird, beträgt 878 Mio. € – das ist mehr als z. B. im Maschinenbau“, rechnete Stockmann vor. Lippe sei mit seinem Waldanteil von 31% (38.000 ha) überdurchschnittlich waldreich, der nutzbare Holzvorrat liege bei 280.000 Festmeter, das entspreche z. B. 7.000 LKWs mit Anhänger.

 

Abbildung:

Hans-Ulrich Braun (Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe, r.), erläuterte im Forstrevier Hiddesen die vielfältigen Funktionen und Leistungen des Waldes und fand in (v. l.) Bernhard Brandt, Andreas Kuhlmann (Verbandsabgeordnete), Arne Brand (Allg. Vertreter der Verbandsvorsteherin), Franz Stockmann (Leiter des Regionalforstamtes OWL), Wolfgang Schnabel, Hans-Peter von der Ahe, Heinz-Rainer Krüger (Verbandsabgeordnete), Verbandsvorsteherin Anke Peithmann, Moritz Ilemann (1. stellv. Verbandsvorsteher) und Susanne Hoffmann (stellv. Leiterin der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe, mit Hündin Gertje) äußerst interessierte Zuhörer. (Foto: Landesverband Lippe)

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