Unterricht im Teutoburger Wald
Ein großer Holzbalken am Grillplatz Mufflonkamp in Detmold-Hiddesen wirft Fragen auf: Ist das ein Tisch oder soll das ein Balancierbalken sein? Weder noch! Diese Menge an Holz wächst in zwei Minuten in den Wäldern des Lippischen Landesverbandes nach. Das und vieles mehr erklärte Hermann Kaiser, Leiter des Forstreviers Hiddesen beim Landesverband Lippe, Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 8 der Geschwister-Scholl-Gesamtschule.
„Die Schüler haben das Wahlpflichtfach Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Biologie gewählt. Im Unterricht geht es um das Thema Wald und dabei schwerpunktmäßig um die Kenntnis der Baumarten. Da ist es natürlich optimal, dass uns ein Förster vor Ort fachkundig durch den Wald führt“, erläutert Reinhard Schiffer, Fachlehrer für Biologie. Während ihrer Exkursion gingen die Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Gesamtschule im Waldgebiet des Heidenbachtals vielen Fragen auf den Grund: Welcher Nadelbaum wirft als einziger seine Nadeln zum Winter ab? Welcher Laubbaum kommt im Teutoburger Wald am häufigsten vor? Aus welchem Holz werden die Balken für Fachwerkhäuser gemacht und was ist eigentlich ein Festmeter? Besonders beeindruckt waren sie von der Eibe. Schließlich ist dieser Nadelbaum, der gerne in Gärten und auf Grünflächen angepflanzt wird, extrem giftig. Auch dass es exotische Bäume im Teutoburger Wald gibt, wie beispielsweise die im Mittelmeergebiet beheimatete Marone oder die dornige aus Nordamerika stammende Robinie, war unbekannt.
Hermann Kaiser sieht in der Vermittlung seines Fachwissens an Schülerinnen und Schüler eine wichtige Aufgabe als Förster: „Zur nachhaltigen, naturnahen Bewirtschaftung der Wälder des Landesverbandes Lippe zählt für uns Förster auch, den Bürgerinnen und Bürgern in Lippe den Wald näher zu bringen, über Pflanzen und Tiere des Waldes zu informieren, für Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren.“ Über das Interesse von Schülerinnen und Schülern freut sich die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe immer besonders. „Es ist wichtig, dass nachfolgende Generationen lernen, welche Bedeutung Wälder haben. Ohne sie könnte die Menschheit schlicht nicht überleben.“ Manche Schülerinnen und Schüler, so die Einschätzung des Lehrers, hatten bei der Exkursion wirklich ganz gut Kenntnisse und auch interessante Fragen.
Fazit: Die etwa 90minütige Führung durch den Wald und durch teils unwegsames Gelände war auf jeden Fall kurzweiliger und sinnenreicher als eine Doppelstunde Unterricht im Biologieraum. Und auch Fachlehrer Reinhard Schiffer hat noch jede Menge Dinge dazugelernt.
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Hermann Kaiser, Revierförster vom Landesverband Lippe (r.), erklärt Schülerinnen und Schülern und Biologielehrer Reinhard Schiffer (l.) die Eigenschaften des Eichenholzes. (Foto: Landesverband Lippe)