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10. Mai 2021

Die Mäuse haben das Schloss verlassen

Die Initiative „Schlossmäuse“ hat keine neue Unterkunft gefunden, übrige Sachspenden gehen nun nach Belarus

Nach sechs Jahren auf dem Schlossgelände verlässt die ehrenamtliche Gruppe der „Schlossmäuse“ die Domäne in Brake. Der Landesverband bedankt sich für die Arbeit der Initiative zum Wohle hilfsbedürftiger Familien und Kinder.

Im Jahr 2015 hat sich eine Gruppe von Frauen um Ulla Rohloff gebildet, die geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Form von Sachspenden helfen wollte. Der Landesverband Lippe war angetan von der Idee und hat das Engagement unterstützt, indem er der Initiative kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Die „Schlossmäuse“ waren geboren. Nach nun sechs Jahren endet das ehrenamtliche Projekt, da der Landesverband die Räumlichkeiten der Domäne für ein neu geplantes Forschungszentrum zur Holzverarbeitung benötigt. Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast dankt den „Schlossmäusen“ zum Abschied für das herausragende Engagement der letzten sechs Jahre: „Diese Form der freiwilligen Arbeit war für viele Familien von unschätzbarem Wert. Ich bin froh darüber, dass wir die Gruppe bei ihrem Vorhaben unterstützen konnten. Selbst in Zeiten der Pandemie haben die Damen das Projekt fortlaufen lassen, um so vielen Familien wie möglich zu helfen. Für dieses Engagement bedanke ich mich im Namen des Landesverbandes herzlich bei allen Akteurinnen.“

Lange bestanden die „Schlossmäuse“ aus 16 Frauen, am Ende haben sich noch zwölf an dem Projekt beteiligt. Die Gruppe hat immer viel Zuspruch erhalten, in Form von Geld- oder Sachspenden – zwischendurch gab es sogar einmal einen Annahmestopp, da das Lager vollends gefüllt war. Viele Menschen, Lemgoer Geschäfte und Vereine wollten die Initiative unterstützen, auch solche, die keine Zeit hatten der Gruppe beizutreten. So erhielten die „Schlossmäuse“ beispielweise von einer Lemgoerin selbstgestrickte Socken für bedürftige Kinder und auch die beiden Stoffmäuse, die Maskottchen der Gruppe sowie das gelbe Holzschild vor der Eingangstür, waren selbstgemachte Geschenke von Lipperinnen und Lippern, als Zeichen der Wertschätzung für das Engagement der Ehrenamtlichen.

Besonders gefragt waren Schuhe und Winterjacken, berichten die „Schlossmäuse“ und erzählen von bewegenden Geschichten und Schicksalen, von Kindern, die selbst im Winter mit Sandalen an den Füßen vorbeikamen, um sich ordentliches Schuhwerk abzuholen. Deshalb wurde auch ein Großteil der Geldspenden in Kinderschuhe investiert. Immer samstags öffnete die Gruppe für ein paar Stunden am Nachmittag ihre Türen, um bedürftige Familien mit Kleidung, Spielzeug, Pflegeprodukten und allem, was man für den Alltag mit Kindern und Babys benötigt, zu unterstützen. Viele der Kinder sind den Frauen in Erinnerung geblieben und auch später noch als Jugendliche bei den „Schlossmäusen“ vorbeigekommen: „Sechs Jahre sind eine lange Zeit für Kinder“, berichtet Monika Lietz-Heger. „Die sind ein Stück weit mit uns aufgewachsen, am Anfang kamen sie mit ihren Eltern zu uns und als sie dann älter waren auch alleine. Viele grüßen uns noch immer, wenn man sich mal in der Stadt begegnet, das ist wirklich schön.“

Im Schnitt kamen 30 Kinder jeden Samstag in die Domäne, zu Hochzeiten waren es sogar an die 50. Eine neue Unterkunft haben die „Schlossmäuse“ leider nicht gefunden, dabei würden sie gerne weitermachen, gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie benötigen viele Familien Unterstützung. Die übrigen Sachspenden kommen nun bedürftigen Familien in Belarus zugute, ein Trost für die Beteiligten, dass sie so ein letztes Mal helfen konnten.

 

Abbildung: Haben die Domäne ein letztes Mal hinter sich geschlossen (v.l.): Ulla Rohloff, Elsbeth Heym und Monika Lietz-Heger gemeinsam mit den beiden Maskottchen und dem gelben „Schlossmäuse“-Schild, das zu Öffnungszeiten stets vor der Tür stand (Foto: Landesverband Lippe)

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